"Dem Betrachter eine heilsame Tür zu sich selbst öffnen"
Cornelia Komor zeigt ihre Werke in Schriesheim – Mathaisemarkt-Ausstellung lockt stets zwischen 3000 und 4000 Besucher an
Cornelia Komor zeigt ihre Werke in Schriesheim – Mathaisemarkt-Ausstellung lockt stets zwischen 3000 und 4000 Besucher an
Schriesheim. (nip) Saftiges Grün, strahlendes Blau, leuchtendes Gelb, sattes Rot und zartes Pastell: Die frühlingshafte Mathaisemarkt-Ausstellung mit rund 40 Werken von Cornelia Komor, ist ein probates Mittel gegen anhaltenden Winterblues. Geeignet auch für alle, die gerne das Detail im Bild entdecken, nach Auffälligem und Verborgenem suchen. DerTitel der Werkschau „...und was siehst Du?“ ist eine Aufforderung an den Betrachter in Anlehnung an das bekannte Kinderspiel. „Ich wün-sche Ihnen, dass Sie mit kindlicher Spielfreude durch diese Ausstellung gehen und Verborgenes entdecken“, sagte Gabriele Mohr-Nassauer namens des veranstaltenden Kulturkreises Schriesheim. Die traditionsreiche Bilderschau gilt als inoffizielle Eröffnung des Mathaisemarkts, die jährlich zwischen 3000 und 4000 Besucher anzieht.
Es war auch gestern zur Eröffnung proppenvoll im Haus der Feuerwehr, das über die Zeit des Mathaisemarkts zur Plattform für Kunstinteressierte wird. „Ich hoffe,dass das Gelb der Farben von Cornelia Komor als Sonne über dem Mathaisemarkt strahlt“, wünschte sich Bürgermeister Hansjörg Höfer als Schirmherr der Ausstellung. Die Werke der Künstlerin, die in Ladenburg lebt und arbeitet, sollen Inseln der Ruhe sein, so wünscht sich das die gebürtige Stuttgarterin.
Für die Weinhoheiten der Stadt, die etwas aufgeregt die Vernissage als letzten offiziellen Termin vor ihrer Abkrönung wahrnahmen, sei das eine gute Gelegenheit, sich zu sammeln, sagte Sophie Koch. „Es ist eine schöne, eine farbige Schau“, fand Kuratorin Lynn Schoene, die mit Komor eine langjährige Freundschaft verbindet. Kurz streifte sie die Vita der Künstlerin, die in Augsburg Kommunikationsdesign und in München Malerei studierte. Nach einem kurzen Ausflug in die bunte Welt der Werbung, obsiegte die Leidenschaft für die Malerei.Ausstellungen im In-und Ausland unterstreichen ihre Kreativität und ihre Professionalität.
Den Begriff der „nichtgegenständlichen prozessualen, situativen Malerei“ hat Komor selbstgeprägt. Farbgebungen und Ausdrücke seien dabei in „letzter Instanz der sichtbare Ausdruck emotionaler Befindlichkeit“,und geben dem Betrachter die Freiheit, sich selbst zu finden. „Wie herum man ein Bild von Cornelia Komor aufhängt, kann man daher selbst entscheiden“, sagte Schoene. Der Titel „...und was siehst Du?“, sei bewusst gewählt, um sich einzulassen auf die Stimmungen in den Bildern, auf die Intensität der Farben und Komors fiktive Landschaften. Die Künstlerin schwelge in Nasstechnik, in Farben, Tuben und Spachteln. Verschiedene Materialien sorgen für spannende Strukturen; die bemerkenswerte Tiefe in der Fläche entsteht zumeist aus Übermalungen alter Bilder. Kunst, so sagte Schoene, sei immer auch ein Prozess „zwischen Kampf und Reife“.„Mit meinen Arbeiten möchte ich keinem meine Weltsicht auferlegen, vielmehr dem Betrachter eine heilsame Tür zu sich selbst öffnen“, sagt Cornelia Komor. Musikalisch putzmunter untermalten Musikschulleiter Olaf Weithäuser und sein Saxofon-Ensemble „55 Names“ die gestrige Vernissage.
Info: Geöffnet ist die Ausstellung im Haus der Feuerwehr bis Sonntag, 17.März, immer samstags von 9 bis 12 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr und Montag, Dienstag und Freitag von 16 bis19 Uhr.
Am Sonntag, 10. März, ist die Ausstellung während des Festumzugs von 13 bis 16 Uhr geschlossen.
RNZ von Samstag/Sonntag, 9./10. März 2019